„Fast Vermögensvernichtung"

IRM-Management-Chef Thomas Krings über den stiefmütterlichen Umgang mit dem Thema Daten.

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Interview mit Thomas Krings, Geschäftsführer der IRM Management Network GmbH

Herr Krings, wo steht die deutsche Immobilienwirtschaft beim Thema Datenmanagement?

Meines Erachtens werden die Potenziale, die das Thema Datenaustausch und vor allem das Management der Daten birgt, massiv unterschätzt. In den großen Datenmengen, die kontinuierlich gesammelt werden, liegt ein sehr großer Wissenspool. Die Branche lässt diese Nuggets allerdings weitgehend links liegen. Das ist keine bloße Nachlässigkeit, sondern fast schon Vermögensvernichtung. Bislang begnügt sich die Branche noch viel zu oft mit dem bloßen Transfer der Daten von A nach B. Moderne Analysemethoden – kurz Business Analytics – werden noch viel zu wenig genutzt, um sich dieses Wissen nutzbar zu machen – etwa für die Formulierung von Strategien oder als Grundlage bei Entscheidungen.

Wie werden Daten denn aktuell ausgewertet?

Derzeit werden sie oft viel zu unsystematisch ausgewertet. Der Empfänger hat häufig keine Tools, die ihm helfen, mittels stochastischer Methoden wichtige Erkenntnisse aus den Zahlen zu extrahieren. Voraussetzung für die Anwendung solcher mathematischer Methoden ist allerdings eine sehr hohe Datenqualität. Kann diese erreicht werden, ist die künftige Wertschöpfung prognostizierbar. Dann besteht die Chance, eine neue Entscheidungskultur, einen neuen Prozess der Entscheidungsfindung zu etablieren. Denn alle diskutierten Strategien und Möglichkeiten müssen sich in der Wertschöpfung niederschlagen.

„In den großen Datenmengen, die kontinuierlich gesammelt werden, liegt ein sehr großer Wissenspool. Die Branche lässt diese Nuggets allerdings weitgehend links liegen. Das ist keine bloße Nachlässigkeit, sondern fast schon Vermögensvernichtung.“

- Thomas Krings (Geschäftsführer der IRM Management Network GmbH)

Wie genau sehen die Analysemethoden im Rahmen von Business Analytics aus?

Bei Business Analytics handelt es sich um eine multikausale Betrachtungsweise, die sich auf das gesamte Vermögen bezieht. Zu den Parametern, die einfließen, zählen Makrofaktoren wie Wechselkurse oder die Inflation. Bei den Mikrofaktoren kann es sehr weit ins Detail gehen – bis hin zu den Klauseln des einzelnen Mietvertrags oder Darlehensvertrags. Alle diese Faktoren fließen in Stresstests oder Sensitivitätsanalysen ein. Mit Hilfe dieser Instrumente wird der Einfluss bestimmter Kriterien gemessen. Das Ziel dabei: Die Zusammenhänge und Kausalbeziehungen, die sich hinter den bloßen Zahlen verbergen, sollen sichtbar gemacht werden.

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